Rolf DeyhleRolf Deyhle


Rolf Deyhle



Eine Show-Idee schwirrt im Kopf

Ex-Musical-König Rolf Deyhle

Eine Show-Idee schwirrt im Kopf

Der einstige Stuttgarter Musicalveranstalter und Kunstmäzen Rolf Deyhle ist mit inzwischen 71 Jahren immer noch als Unternehmer aktiv.

ROLAND BÖHM

Rolf Deyhle findet Ruhe in der buddhistischen Lehre. Foto: dpaStuttgart Musical-König, Medienmogul, Mäzen für Kunst und Sport, Milliardär - mit dem Namen Rolf Deyhle werden seit Jahrzehnten schwergewichtige Begriffe verbunden. "Visionärer Unternehmer" gefällt dem umtriebigen Schwaben selbst am besten. Den Musical-Boom Ende der 80er Jahre in Deutschland hat er ausgelöst, ebenso wie die weltweite Fußballvermarktung. Kunst hat er gesammelt, Kinofilme produziert und Deutschland mit Multiplex-Kinos übersät ("Wir haben die Theaterkultur in Deutschland verändert.") Und was macht der 71-Jährige heute? Er träumt von einer Show, die den Menschen weltweit die Kultur der Shaolin-Mönche näher bringt. Und er gründete die Deutsche Handwerk Finanz (DHF) als Finanzdienstleister für krisengeplagte Handwerksbetriebe.

"Ruhestand? Was soll ich da? Kaffee trinken und Zeitung lesen?" Selbstzufrieden sitzt Deyhle in seinem Büro im SI-Zentrum hoch über Stuttgart. Und hoch über den Stuttgarter Musical-Theatern samt Hotel aus der glanzvollen Deyhle-Zeit in den 90er Jahren. Sein Vermögen wurde damals auf vier Milliarden Mark (gut zwei Milliarden Euro) geschätzt. Heute locken dort die Musicals "Wicked" und "We will rock you" von Stage Entertainment. Deyhle ist längst raus aus diesem Geschäft, steht aber noch als Berater parat. "Das ist mein Kind. Und ich habe stets versucht, das Kind auf den rechten Weg zu führen", sagt der sechsfache Vater im offenen Hemd und mit Edelsteinkette um den Hals.

Stage hieß noch Stella, als Deyhle Ende der 80er Jahre ins Musicalgeschäft einstieg. Für "Cats", "Phantom der Oper" oder "Miss Saigon" hatte Stella die Deutschlandlizenzen und folglich das Monopol auf den Boom. Immer wieder wollte Deyhle mit der Stella an die Börse, 1998 soll das Unternehmen einen Umsatz von 560 Millionen Mark (286 Millionen Euro) gemacht haben. Doch dann kam die Übersättigung. Stella geriet ins Trudeln - und fiel. Untreue-Ermittlungen der Staatsanwaltschaft samt Razzien in Geschäftsräumen wurden schließlich eingestellt, Deyhle ein Schadenersatz zugesprochen.

Die Finanzdienstleistung für Handwerker mit dem Unternehmen DHF ist sein jüngstes Kind. "Handwerker sind wie Künstler", sagt er. Und darum sollten sie sich um ihr Handwerk kümmern und nicht um Liquidität. In Zeiten der Krise brauche der Mittelstand solche Hilfen. Die Ursache für die Krise sieht der Unternehmer in "Riesenfehlern" der "gierigen Finanzwirtschaft". Deyhle ärgert sich, dass diese nun "von der Allgemeinheit abgefedert werden müssen". Ruhe in solchem Ärger findet er seit geraumer Zeit im Buddhismus, der für ihn "zentralen Form von Lebensweisheit". Und dann schwirrt auch schon wieder seine Idee von einer großen Show durch seinen Kopf. Mit der Geschichte und den Werten der Shaolin-Mönche möchte er das Publikum beglücken - am liebsten in der ganzen Welt.